Menschlich,

 Menschlich,

Ich sah dein Gesicht, kaum ein Lächeln,

Haben die Jahre den menschlichen Ausdruck genommen?

Keine Falten! Keine Gesten!

Deine Stirn geschmückt mit hervorstehenden, blaugrünen Adern,

Dünn, lang, kurz;

Sicherlich haben sie eine Geschichte zu erzählen.

Mehr als neun Jahrzehnte im Gewebe der Zeit,

Mehr als angesammelte Seufzer, wie Blätter im Wind,

Und diese Hülle, immer zerbrechlicher,

Die zarten Hände mit langen und dünnen Fingern,

Sie ruhen sanft in deinem Schoß,

In flauschigen und weichen Gewändern gehüllt,

Wie ein leiser Vers in einem alten und ernsten Buch.

Dein langsamer, langsamer, bewusster Gang,

Dein perfekter Rücken, ein fester Blick,

Du erlaubst dir, dich nach Belieben zu bewegen,

Unter der strahlenden Sonne oder dem sanften Regen,

Wie ein Vers, der in der leichten Brise tanzt,

Dein Körper und deine Seele in vollkommener Harmonie.

Du erlaubst dir, in die Schicksale derer um dich herum einzutauchen,

Du gibst dir die Freiheit, wohlwollend zu sein,

Du möchtest vielleicht hart sein, doch es gelingt dir nicht.

In deinem Gesicht,

Eine kaum wahrnehmbare Grimasse will heraus.

Aber...

Was denkst du, alte Porzellanpuppe?

Was zaubert dein Geist an verträumter Süße?

Die Jahre sind vergangen und haben deine Erfahrung übertroffen,

Du hast durch andere gelebt, nicht für dich selbst,

Wo sind deine lebendigen Erinnerungen?

Wo sind deine Zweige und deine Früchte?

Nein, du hast nicht nur für dich allein gelebt,

Sondern im Echo der Menschen um dich herum,

Puppe aus der Vergangenheit, wie die, die du bewahrst,

Die von deinen Jugendtagen,

Du hast gesprochen, gesungen, geweint,

Wie diese Puppe.

Heute schmückt sie das Sofa, still und vollkommen,

Vintage Porzellanpuppe.

Esor